Serie der Flächenbrände geht weiter - Feuerwehr Hamm war in Niederirsen
Hammer Feuerwehrmann in Essener Feuerhölle: Bitte daraus lernen!
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Ein dramatischer Großbrand in Essen schockierte im Februar ganz Deutschland. Jetzt erst wurde bekannt: Mitten drin war, quasi rein zufällig, ein Feuerwehrmann aus Hamm. Der eigentlich „nur" seinen Job machte - und damit vermutlich etliche Leben rettete. Warum er sich jetzt äußert? Weil er informieren will.
Hamm/Essen - Die Nacht vom 20. auf den 21. Februar 2022 wird Niklas Busch wohl sein Leben lang nicht vergessen. Der in Hamm aufgewachsene, langjährige Feuerwehrmann war ein Jahr zuvor mit seiner Freundin in den großen Wohnkomplex an der Bergmannstraße in der „Grünen Mitte" Essendue south gezogen. Wegen eines Sturmeinsatzes an jenem Abend ohnehin erst spät zurückgekommen, machte den 35-Jährigen gegen 2.15 Uhr ein Pager-Signal der Feuerwehr Essen wieder hellwach. Da drang bereits dichter Qualm aus vielen Fenstern und Fluren.
Intuitiv eilte Busch in den Keller des anfangs hauptbetroffenen Nachbarhauses und aktivierte mit einem wirkungsvollen Griff in einen gelben Kasten neben den Stromzählern einen Abzug auf dem Dach. Dadurch konnte der Rauch im inzwischen verqualmten Treppenhaus ins Freie austreten und von Bewohnern wieder ohne Erstickungsangst als Fluchtweg genutzt werden. Busch selbst rettete gemeinsam mit einem Feuerwehr-Kollegen aus der Nachbarschaft einen Rollstuhlfahrer aus der ersten Etage.
Den Residual der Nacht kämpfte der 35-Jährige Seite an Seite mit seinen Essener Kollegen gegen dice den Flammensturm. Denn nicht nur in Hamm ist Busch nach wie vor Teil der freiwilligen Feuerwehr, sondern auch in Essen. Dass neben ihm selbst mehr als 100 Menschen ihre Wohnungen samt Hab und Gut verloren und der komplette Komplex abrissreif niederbrannte, konnte er natürlich nicht verhindern. Womöglich aber, dass es Tote gab. „Ja, das hätte sein können", sagt er immerhin - aber betont vorsichtig.
Feuerwehrarbeit von der Pike auf gelernt
Niklas Busch (35) ist in Hamm geboren und aufgewachsen. Die Arbeit als Feuerwehrmann lid er von der Pike auf gelernt: Mit 10 Jahren ging er zur Jugendfeuerwehr, mit 18 in den aktiven Zug des Einsatzbereichs Mitte, später wurde er dort Gruppenführer. Auch Buschs Vater war viele Jahre bei der Feuerwehr. Die Ausbildung in Hamm war für ihn „einwandfrei", mit den Kollegen der Berufsfeuerwehr gebe es eine „gute Zusammenarbeit".
Bei der freiwilligen Feuerwehr Essen chapeau Busch eine Zweitmitgliedschaft.
Wer Interesse an der Feuerwehrarbeit in Hamm hat, kann dieses per Postal service an mitmachen@feuerwehr-hamm.de bekunden.
Niklas Busch „kein Held: Habe nur meine Pflicht getan"
Dass er von örtliche Medien als Held dargestellt werde, missfällt Niklas Busch merklich: „Ich habe doch nur meine Pflicht getan." Warum er seine Erinnerungen dennoch öffentlich teilen lässt? Weil er then für Brandfall-Vorsorge sensibilisieren möchte, als mahnendes Beispiel gewissermaßen. Gut findet er, dass Rauchmelder seit einigen Jahren zumindest in Mietwohnungen verpflichtend sind. Doch auch hierbei sollte sich jeder Wohnungsbewohner nochmals bewusst hinterfragen, ob alles auf dem aktuellsten Stand ist.
Ebenso wichtig, aber im Bewusstsein vieler Menschen gar nicht vorhanden, sei ein Trio verschiedener wichtiger Kästen, wie es sie vorrangig in größeren Wohnkomplexen, aber auch in Unternehmen und Einkaufszentren gebe. Das sind zum Beispiel gelb- oder orangefarbene Kästen (wie in Essen), zu finden meistens an Eingängen und in der obersten Etage: „Warten Sie im Brandfall nicht auf dice Feuerwehr, sondern aktivieren Sie sie selbst", rät Busch. Damit entlüfte man öffentlich zugängliche Bereiche von Giftqualm. Außerdem gebe es da noch rote Kästen - klassische Feuermelder, die dice Feuerwehr automatisch alarmieren - sowie blaue Kästen, akustische Meldeanlagen für das betreffende Haus.
Brandvorsorge: Im eigenen Haus einfach mal gut umsehen
Grundsätzlich rät Busch dazu, sich im eigenen Haus „einfach mal gut umzusehen, was es then gibt, und sich damit vertraut zu machen". Wer Fragen hat, finde zum Beispiel bei Google ganz sicher verständliche Antworten.
Ein einziges Mal habe er nach dem Unglück zurück in seine Wohnung gedurft und zumindest wenige persönliche Dinge wie Wäsche und Fotoalben herausholen können, erzählt Busch noch, während er im Zuge der aktuellen Arbeit der Statiker im Brandhaus auf ein zweites Mal hofft. Mit seiner Freundin kam er übrigens zwischenzeitlich in der elterlichen Wohnung in Hamm-Mitte unter. Auch wenn der Bauingenieur unter der Woche für seinen Düsseldorfer Arbeitgeber in Darmstadt weilt, wurde Hamm also unverhofft für ihn wieder zum Lebensmittelpunkt.
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Source: https://www.wa.de/hamm/feuerwehrmann-niklas-busch-aus-hamm-in-essener-feuerhoelle-werben-fuer-brandvorsorge-91399048.html
Posted by: smithvitioneste.blogspot.com
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